Keine Chance für OBI-Ansiedelung in Wedel

13.03.2018

Bericht des Wedel-Schulauer Tageblatts über die Sitzung des Planungsausschusses vom 6. März 2018 zum Thema Ansiedlung eines OBI-Baumarkts.

Ehemaliges Possehl-Grundstück: Fraktionen lehnen mehrheitlich erneut Pläne der May-Gruppe für einen Bau- und Pflanzenmarkt ab.

Es war kein Beschluss, sondern nur ein Stimmungsbild, das jedoch eine deutliche Sprache spricht: Die Mehrheit der Fraktionen lehnt die Ansiedlung eines Obi-Markts auf dem ehemaligen Possehl-Gelände direkt neben dem Baustoffhandel Lüchau weiterhin ab. CDU, Grüne, WSI und FDP machten Dienstagabend im Planungsausschuss deutlich, dass sie der notwendigen Änderung des B-Plans für das Projekt der May-Gruppe nicht zustimmen werden.

Am deutlichsten formulierten die Liberalen ihre Ablehnung des Projekts, das Investor Michael May erstmals 2011 vorgestellt hatte. Die FDP habe sich in ihrem Wahlprogramm festgelegt und werde alle Anträge ablehnen, die die Ansiedelung eines zweiten Bau- und Handwerkermarkts an fraglicher Stelle zum Ziel haben, verdeutlichte Martin Schumacher als planungspolitischer Sprecher der Fraktion. Er führte zum einen Verkehrsprobleme als Gegenargument an: Durch Hamburgs geplante Beruhigungsmaßnahmen auf der Südtrasse zwischen der Hansestadt und Wedel werde die B 431, an der Obi liegen würde, absehbar noch stärker belastet. Zudem würden eine künftige Nordumfahrung und der von Wedel forcierte Bau eines zweiten S-Bahnhofs just für den B 431-Bereich, den Obi beanspruche, weiteren Mehrverkehr bedeuten.

Als Hauptargument gegen die Ansiedelung nannte Schumacher aber die Konkurrenzsituation zu Lüchau. Es müssten „alle roten Lampen angehen“, wenn es um die Gefährdung, vielleicht sogar um die Existenz inhabergeführter mittelständischer Firmen gehe und damit um Arbeitsplätze, Ausbildung, die Förderung des Gemeinwohls sowie um deren Gewerbesteuern, die am Firmensitz abgeführt werden, so der Liberale. Die FDP habe die Darstellung der Obi-Ansiedelung durch den Projektplaner als quasi lebenserhaltende Maßnahme für den Nachbarn Lüchau und blühende Landschaft an der B 431 nicht überzeugt, erklärte Schumacher.

Kein Verzicht auf rare Gewerbeflächen
Grünen-Fraktionschef Olaf Wuttke verdeutlichte dagegen, die Ablehnung seiner Partei sei unabhängig von der Konkurrenzsituation. Auch die Grünen sehen den Verkehr als problematisch an. Das entsprechende Gutachten nannte Wuttke „optimistisch“ im Sinne des Investors. Darüber hinaus spreche die Ausweisung des Gebiets als Fläche für produzierendes Gewerbe gegen Obi. Wuttke: „Wir möchten nicht noch mehr Kerngebietsflächen für großflächigen Einzelhandel ausweisen und auch nicht auf Flächen für klassisches produzierendes Gewerbe verzichten. Wir haben nicht mehr viel davon.“ Dies waren auch die Kontra-Argumente der CDU. Zudem verliere man das Vertrauen in angeführte Gutachten, wenn etwa der neu eröffnete Toom-Markt im Pinneberger Rosenfeld, ebenfalls ein May-Projekt, erst auf Nachfrage auftauche, so der Christdemokrat Kay Burmester.

Für die WSI verdeutlichte René Penz, dass seine Fraktion den Verkehr nicht als Hürde für das Projekt sieht: „Der wird zunehmen, egal was da hinkommt“, so Penz. Zwar habe die WSI Sorge, dass die brachliegende Fläche noch weiter herunterkommt. Dennoch setze sie weiter auf die Chance, doch noch Gewerbe auf dem Areal anzusiedeln, das mehr Kaufkraft und Steuern nach Wedel bringe. Die WSI sprach sich zudem dafür aus, die Bürger bei der Frage einzubeziehen, ob ein weiterer Baumarkt für die Stadt gewünscht sei. Aktuell werden aber auch die WSI nicht einer B-Plan-Änderung zustimmen. Die Linke hätte damit kein grundsätzliches Problem, sagte Dieter Strüven. „Wir würden zustimmen.“ Schließlich kämen Wohnungen an der Stelle nicht infrage und es sei kein Gewerbebetrieb in Aussicht, der sich dort ansiedeln würde.

Es ist zu früh, um abschließend Nein zu sagen, machte Rüdiger Fölske für die SPD klar. Seine Partei werde weitere Gespräche positiv begleiten, das Projekt jedoch weiter auch kritisch hinterfragen. Die Antworten, die bislang gekommen seien, würde nicht ausreichen. Die Verkehrsproblematik sieht die SPD laut Fölske als nicht dramatisch an. Wohl aber eine unbefriedigende Ortseingangssituation. Doch daran sei Wedel selbst schuld: Die Stadt habe nur eine sehr begrenzte Vorstellung davon, wie dieses Entree einmal aussehen sollte: „Das ist eine offene Frage, die wir zu klären haben.“