
Von Oliver Gabriel, Wedel-Schulauer Tageblatt, 8.10.2020
„Die Wedeler Grünen treten den Bürgerwillen mit Füßen“: Mit diesen deutlichen Worten kritisiert Kay Burmester, planungspolitischer Sprecher der CDU Wedel, den Grünen-Antrag zur Forcierung des Wohnungsbauvorhabens Wedel Nord inklusive der förmlichen Streichung der Ortsumfahrung aus dem Bundesverkehrswegeplan.
In einer Pressemitteilung der Christdemokraten als Reaktion auf den Grünen-Vorstoß erinnert Burmester an den Ratsbeschluss vom März 2017, der die Erarbeitung eines Rahmenplans für das gesamte Entwicklungsgebiet Wedel Nord sowie den Bau einer äußeren Erschließungsstraße in Form einer Verbindung zwischen Holmer und Pinneberger Straße vorsieht. Grundlage für den Beschluss sei der Bürgerdialog 2016 mit gut 500 Teilnehmern gewesen, die der Politik als deutliches Signal mitgegeben hätten, zunächst die Verkehrsfrage zu klären, bevor Wohnungsbau im Altstadtnorden angegangen wird. Genau das Gegenteil würden nun die Grünen beantragen, so Burmester: „Es ist schon sehr verwunderlich, dass die Wedeler Grünen, denen eine Bürgerbeteiligung immer wichtig ist, hier den Bürgerwillen auf Kosten grüner Ideologien völlig ignorieren.“
Wie berichtet, fordern die Grünen die Einleitung des B-Planverfahrens für einen ersten Bauabschnitt mit rund 640 Wohneinheiten auf Basis des aktuellen Stands des Rahmenplanentwurfs. Erschlossen werden soll das Gebiet demnach über eine innere Sammelstraße, die breit genug für Busbegegnungsverkehr sein soll, so die Grünen, die zudem die Prüfung der ÖPNV-Anbindung fordern. Die CDU dagegen trete seit mehr als zehn Jahren für eine Entlastungsstraße für die heutige B 431 ein, so Burmester.
Ziel seiner Fraktion bleibe es, „die Wedeler Altstadt vom Verkehr zu entlasten und die täglichen Verkehrsstaus im Berufsverkehr deutlich zu reduzieren, sowie die nördlichen Gebiete mit einer von den bestehenden Verkehrsadern unabhängigen Anbindung für das Wohnungsbauprojekt Wedel Nord zu erschließen“, so Burmester.
Das faktische Aus für die Nordumfahrung kommt nach Burmesters Ausführungen für Christdemokraten da wenig überraschend. Bereits 2012 habe die CDU festgestellt, dass sich eine Finanzierung durch Bundesmittel nur schwer realisieren lasse und eine Trassenplanung als reine Erschließungsstraße zwar nicht den Erfordernissen der Stadt gerecht werde, aber kleinster politischer und gemeinsamer Nenner sei. Die Christdemokraten hätten daher schon seinerzeit die Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gefordert, etwa über Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes. Eben diesen Weg zur Finanzierung einer nördlichen Verbindungsstraße bezeichnete zuletzt auch die Verwaltung als bessere Lösung gegenüber einer Ortsumfahrung.
Grundsätzlich betont Burmester: Unter den Bedingungen des Ratsbeschlusses vom März 2017 unterstütze die CDU weiterhin ausdrücklich Wedel Nord. Die nördliche Querung zwischen Holmer und Pinneberger Straße in Form der vorgestellten Erschließungsvariante 8b sei für seine Fraktion dabei alternativlose Bedingung für die Entwicklung des Wohnungsbauprojekts. Vor der Entwicklung von B-Plänen müsse dafür erst über den Rahmenplan für das gesamte Gebiet entschieden werden.
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